Marathon Woman

Warum man sich wöchentlich ein bisschen quält um sich dann einmal im Jahr so richtig zu quälen

29 Oktober 2006

Marathon Woman

Juhu!
Es ist vollbracht!
Nach 3 Stunden 51 Minuten und 32 Sekunden war ich im Ziel!
Und die Frage, warum ich mir das antue, kann ich auch schon beantworten:
Das Gefühl am Start. Hochstimmung. Aufregung.
Während des Laufens denke ich nur ans Laufen. Hätte ich nicht gedacht, so lange Zeit an nichts Interessanteres zu denken. In der ersten Runde (10km ist eine Runde lang, die letze 12km198m) läuft es sich so locker und ich versuche mir vorzustellen, wie lange das noch so geht.
Ich der zweiten Runde ändert geht es ähnlich. In der dritten Runde ist es dann so weit: es wird zäh, ein Mal tut das Knie weh, dann hört das wieder auf, dann stichts in der Brust, aber auch das hört wieder auf.
Und die Qual ist dann die vierte Runde, der Blick nur auf den Boden gerichtet, das Tempo verringert, aber doch stabil gleichmäßig.
Und dann durch das große Stadion die Schlussrunde auf der Laufbahn: SUPER!
Und jetzt gehts mir gut, ein bisschen lustig sieht mein Gang jetzt aus, aber letztes Jahr war es viel schlimmer.
Ich bin stolz auf mich.
Marathon Woman

Marathon Woman

Heute ist es soweit!
Seit sechs Uhr bin ich auf, hab gefrühstückt und das Wetter beobachtet. Das ist ja wirklich eine Frechheit: bis gestern hat sich der Sommer nicht verabschieden können und gerade heute gibt es Regen, Kälte und Sturmwarnung. Mit der Kälte wäre ich ja noch sehr zufrieden gewesen. Der Regen dazu macht es nicht besser, doch der Sturm ist die Oberfrechheit.
Ich hab mir noch meine Daten vom letzten Marathon angesehen, der Puls war schön stabil, in der zweiten Hälfte bin ich dann ständig langsamer geworden und ab dem 30. Kilometer ging es dann noch weiter bergab. Damals war es heiß und es gab kleine Steigungen in der Strecke.
Heute das komplette Gegenteil: flache Strecke, 4 Runden, Wind, Kälte, Regen.
Schon wieder höre ich im Radio, dass durch den Sturm sogar Plakatwände umfallen können. Hoffentlich fällt mir kein Kastanienast in der Prater Hauptallee auf den Schädel.
Mein lieber Mann läuft den Halbmarathon, ist genau so aufgeregt, der hat sogar schon seine Startnummer aufgesteckt!
So. Ich mach Schluss. Ich meine mit dem Schreiben.
Interessant finde ich, dass ich nie ans Nichtantreten oder ans Aufhören denke. Super!
Auf geht´st!
Marathon Woman

26 Oktober 2006

Marathon Woman

Das Marathonwochenende rückt näher und meine Einstellung, dass es mir nur ums Dabeisein geht, festigt sich. Ich freu mich schon darauf!
Das Training der letzten Woche war sehr angenehm, weil schonend.
Als Belohnung für diesen Bewerb stehen mir neue Laufschuhe ins Haus, die alten haben gerade ein Jahr gehalten. Ich habs soeben ausgerechnet: 1724 km waren es ungefähr.
Da dürfen schon mal die Schuhsohlen abgewetzt werden.
Marathon Woman

19 Oktober 2006

Marathon Woman

Nur mehr 10 Tage bis zum Herbstmarathon. Die Verkühlung hat sich doch nicht durchsetzen können. Heute war ich alleine unterwegs. Hab ein Fahrtenspiel gemacht, und das hat mit gut gefallen. Die 14 Kilometer sind mir nur halb so lang vorgekommen.
Ich bin sehr zufrieden mit mir, denn vor zwei Stunden habe ich mich noch selbst überreden müssen, dass ich trainieren gehe.
Dabei hab ich heute Bauchweh.
Das unterscheidet die Marathonfrau vom Marathonmann. Mindestens einmal im Monat ist frau "out of order", manchmal sogar zwei mal im Monat. Männer hingegen kennen solche körperlichen Tiefs gar nicht. Oder?

Marathon Woman

16 Oktober 2006

Marathon Woman

Also heut hab ich so das Gefühl, dass eine Verkühlung im Anmarsch wäre. Passt gut zum Timing. Jedes Mal vor einem Wettkampf kommt so was daher.
Aber ich hab mich soeben angemeldet!
Juhu!
Und ich lauf da mit, einfach wegen des Mitlaufens.
Hatte ich noch vor mehr als einem Jahr den Ehrgeiz, immer schneller als das letzte Mal szu sein, so ist nun mein Ziel, einfach nur dabei zu sein.
Daran merke ich, dass ich alt werde.
Vergangenes Jahr war ich amtierende Staatsmeisterin im Halbmarathon, natürlich in meiner Altersklasse. Selbst am Stockerl wollte ich es noch nicht einmal wahr haben. Am Rande der Siegerehrung mit meiner Marathon-Vorbild-Schwägerin plaudernd höre ich plötzlich meinen Namen, meine Marathon-Vorbild-Schwägerin schubst mich in Richtung Bühne und kaum war ich am Stockerl, stellte ich mich brav auf die niedrigste Stufe. Und der Typ mit dem Mikro deutet auf das höchste Stockerl und ich, völlig ungläubig, sage meinen Namen, und er, auch ungläubig, sagte, ja, ich wäre Erste!
Das waren noch Zeiten.
So schnell, wie ich da mehr als 21 Kilometer durchgehalten hab, schaffe ich jetzt gerade vielleicht 2 Kilometer. Na, das war jetzt vielleicht ein bisschen untertrieben.
Dafür hab ich jetzt ein Studium, dem ich viel Zeit und Einsatz widme und auf irgendwelche Kosten muss das ja gehen.
Der Film gestern hat mir gut gefallen: sehr einfach, superschlechte englische Untertitel, traurig, ausweglos, ...
wie mein blog.
Marathon Woman

15 Oktober 2006

Marathon Woman

Marathon Woman
Heute Sonntag steht eigentlich ein langer Lauf, so um die drei Stunden, am Programm. Grundlagentaining für den Marathon. Hab leider nicht so viel Zeit. Enldich wieder einmal hab ich bis zehn Uhr am Vormittag geschlafen, hungrig ein Frühstück eingenommen, und dann musste ich warten, bis dieses verdaut war. Und um halb vier muss ich im Gartenbaukino sein, um mir einen Viennale-Film anzusehen.
Also bin ich soeben von einem 1h28min-Training zurück und ich fühle mich großartig. Ich bin nämlich ziemlich flott gelaufen, hinterm Lusthaus weiter, auf den Damm, rund um die Krieau, meinen Lieblingsweg durch den Wald entlang und wieder nach Hause. Immer schneller bin ich geworden, und nun fühle ich mich nicht einmal ausgelaugt. Ich werde mich doch gleich zum Marathon. anmelden.
Wie beflügelt bin ich gelaufen, mit ein Grund dafür war das Ö1-gehört-gewußt-Quiz, das ich ganze Zeit über gehört hab. Ich hätte heute auch mitspielen können, und hätte mich nicht blamiert. Mein Wissen rund um das Klavier und Klaviermusik und Pianisten ist anscheinend am gehört-gewußt-Niveau.
Wie viel man doch so weiß. Und auch wieder nicht. Meine Lieblingsfreundin nennt so etwas Halbwissen. Sie sei eine Meisterin darin. Sie wisse ziemlich viel, aber nur die Hälfte davon. Zum Beipiel könne sie eine Frage beantworten, richtig, aber manchmal könne sie die Anwort nicht begründen.
Mir fällt auf, wie viel man eigentlich passiv weiß. Dieser Ja-genau-das-hätte-ich-auch-gewusst-wenn-es-mir-nur-eingefallen-wäre-Effekt.
Oder wie bei meinem Studium gerade: ich lese Texte (aktiv, ich spreche manchmal laut mit mir, und streiche Textteile hervor). Doch wenn ich Tage später dieses Wissen wiedergeben möchte, fehlen mir die Worte, wenn es jemand anderer aber ausspricht kommt es mir ganz selbstverständlich als Teil meines Wissens vor.
Oder bin ich doch dumm?
Auf alle Fälle bin ich gut trainiert und gehe jetzt ins Kino.
Wlelcher Film?
Aäh. Muss nachschauen.
Wie jedes Jahr kann ich die Viennale-Filme nur nach Datum und Uhrzeit wählen, weil ich sonst nicht weiß, nach welchen Kriterien ich auswählen soll.
"Zemestan" heißt er.
Mal sehen.

12 Oktober 2006

Marathon Woman

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War ein ziemlich anstrengendes Training gestern. Zuerst 1000m im Fünfkilometerwettkampftempo (ich bin 4min 10 am Kilometer gelaufen), dann zwei Minuten Pause, dann 2000m im Zehnkilometerwettkampftempo (ich bin4min30 am Kilometer gelaufen), dann drei Minuten Pause, und die Spitze der Pyramide waren 3000m im Halbmarathonthempo (bei waren das 4min50 im Schnitt). Nach drei Minuten Pause wieder 2000m im Zehnkilometerwettkampftempo, 2 Minuten Pause, dann ein letzter schneller Kilometer.

Ich musste das Training vor dem letzten Kilometer abbrechen, weil ich keine Luft bekam. Ich hab Belastungsastma und hatte keinen Spray dabei. Schön langsam macht mir die kältere Luft wieder zu schaffen.

Beim Training unterscheide ich folgende Härtegrade:

Das Superanstrengende Training: ich spüre, dass ich meine Leistungsgrenzen ausreize. Nach dem Training bin ich wirklich müde, aber das Gefühl, dass ich mich überwunden habe, ist großartig.
Das anstrengede Training: ich taste mich an meine Leistungsgrenzen heran, aber sie werden nur leicht, wie ein Gummiringerl, das man zwischen den Fingern dehnt, strapaziert. Danach fühle ich mich immer am besten, denn das Erfolgserlebnis ist schöner zu genießen, als wenn ich total k.o. wäre.
Das lockere Training: das mag ich eigentlich auch sehr gerne. Lange Läufe, entweder allein, in Gedanken versunken, mit Partner, plaudernd, oder in einer Gruppe, scherzelnd und witzelnd. Die Gruppenvariante gab es früher mehr, jetzt ist die Gruppe, in der ich laufe, ziemlich heterogen. Das macht aber nichts.
Nächstes Training: Donnerstag, 18.30 Uhr

10 Oktober 2006

Marathon Woman

Marathon Woman
Ich geh jetzt laufen. Wie jeden Donnerstag um halb sieben.

Willkommen!

Meinen ersten Marathon lief ich letztes Jahr in Wien, der City-Marathon.
Warum?
Ich habe mein Talent für Ausdauersport entdeckt. Mit 34 Jahren. Aus ideologischer Überzeugung habe ich seit 1999 fast jedes Jahr am Österreichischen Frauenlauf teilgenommen. Und dort habe ich es entdeckt, das Ausdauertalent und den Laufehrgeiz. Es hat zwar dann nochmal fünf Jahre gedauert, bis ich mich auf die lange Distanz mit der langen Vorbereitungszeit eingelassen habe.
Aber vergangenes Jahr war es so weit. Wie es mir genau ergangen ist, darüber mag ich jetzt gerade nicht berichten. Vielleicht interessiert es ja jemanden, dann kann ich ja mal später darüber schreiben. Schnelles Fazit: 3 Stunden 53 Minuten bei brütender Hitze. Nicht schlecht.
Aber nicht gut genug.
Deshalb laufe ich weiter und weiter. Ich werde im Winter oft krank, das schlägt mich wieder zurück, ich trainiere wieder weiter und jetzt steht am 29.10. mein zweiter Marathonlauf vor der Tür. Richtig vorbereitet fühle ich mich diesmal nicht. Job und Haushalt und Studium und Familie und Freunde, hab viel am Hut.
Warum laufe ich dann mit?
Das weiß ich auch nicht.
Vielleicht hilft mir ja dieser Blog beim Ergründen, warum ich mir das antue.